Holy Croissant! Ich wollte hier in der Reihe meiner kleinen Backschule schon immer mal zeigen, wie man selber Blätterteig machen kann, wenn auch in einer kleinen „faux“ Variante, also vereinfacht zum Herkömmlichen Butter-Lagen-Falt-Gedöns, das vielen doch für private Zwecke im Alltag ein bisschen aufwändig erscheint.
„Wie macht man selber Blätterteig?“ und „Blätterteig selber machen“ sind immer mal Inhalt von Leserbriefen und Fragen, die mich erreichen. Und da ich ein großer Pain au chocolat – also fast so etwas wie Schoko-Croissant – Fan bin, habe ich die letzte Woche einfach mal dazu genutzt, mich an mein optimales einfaches Blätterteigrezept heranzutasten.
Ich variierte Buttermengen, Butterkonsistenzen, Falttechniken, Backtemperaturen und Backzeiten und sogar die Frage, ob verquirltes Eigelb verquirltem ganzen Ei vorzuziehen sei. Der Ofen glühte also und unser Tisch war immer reich gedeckt mit Croissantschönheiten. Einen kleinen Zwischenstand zeigte ich auf meinem Instagramaccount und viele Follower zeigten Interesse an dem fertigen Rezept. Und hier kommt es. Doch zunächst ein paar Tipps und Worte, die Euch den Schrecken nehmen sollen.
Denn zugegebenermassen liest sich mein Rezept wie ein Roman, wie ich merke. Viele viele Worte, aber wenn man es einmal gemacht hat, wird man sehen, wie einfach es ist. Klar, ein bisschen Geduld braucht man, das möchte ich Euch hier nicht verschweigen. Aber es ist einfach: Teig herstellen, ausrollen, falten, kühlen und den Roll-Falt-Kühl Prozess einfach zwei mal wiederholen. Profibäcker walken zwischen jede Lage noch Butter und erhalten so ihren superfluffigen Blätterteig, hier eine abgespeckte einfachere Variante.
Beim Backen von Blätterteig erstellen sollte man auf ein paar Kleinigkeiten achten. Hier meine Tipps:
– Blätterteig braucht Butter und man muß sie auch sehen können. Den Teig also nie kneten bis er zu einem aalglatten homogenen Teig wurde.
– Dafür ist es notwendig, die Butter stets gut kalt zu halten. Daher geben wir den Teig auch zwischen den Faltrunden immer mal wieder in den Kühlschrank, gerne so oft Ihr Geduld dafür habt. Wird Euch der Teig zu weich, zack 20-30 Minuten in die Kühlung geben und weiter geht es.
– Zwar möchte man beim Aufrollen auf keinen Fall, dass der Teig an der Arbeitsfläche klebt wie nix gutes, aber zu viel Mehl möchten wir ihm auch nicht einverleiben. Die Unterlage also immer leicht bemehlt halten, überschüssiges Mehl während des Faltens einfach gut abklopfen oder mit einem Backpinsel abstreichen.
– Beim Ausrollen von Blätterteig mit dem Nudelholz niemals diagonal rollen! Immer nur horizontal und vertikal.
– Beim Falten des Teiges die Ränder immer schön gerade übereinander klappen, manchmal dann mit der Hand einfach ein bisschen ziehen, bis die Ränder gut übereinander liegen.
– Ihr könnt den Blätterteig bis zu drei Tage vorher vorbereiten und im Kühlschrank parken oder aber 4 Wochen zuvor vorarbeiten und ihn im Gefrierschrank aufbewahren, bevor es ans fertige Werk geht. Man muß den Teig dann aber kurz bei Raumtemperatur auftauen lassen, bevor man ihn ausrollen kann.
Wenn Ihr diese Punkte beherzigt, steht dem Croissant (oder wie bei mir Schoko-Croissant) Glück nichts mehr im Wege. Schnappt Euch Eure beste Freundin oder den besten Freund, wenn Ihr Euch alleine nicht traut und schnappt Euch den Blätterteig als erste Back-Challenge des Jahres.
Viel Freude beim Nachbacken! Zur Verdeutlichung des Rollens und Faltens habe ich mir mal den Farbkasten des Sohnes gemopst und versucht, das aufzumalen. Im Dunklen des morgendlichen Backens liessen sich während des Teigvorbereitens nämlich schlecht Fotos machen.
Rezept für Schokoladen Croissants – Pain au chocolat aus einfachem Blätterteig (für ca. 10 Croissants)
Zutaten:
500g Mehl
1 Prise Salz
500g kalte Butter in kleinen Würfeln
ca. 230-250ml eiskaltes Wasser
50g hochwertige Schokolade
1 Eigelb verquirlt mit 1 EL Wasser und einer Prise Salz
optional: gehobelte Mandeln und Puderzucker
Zubereitung:
1.) Mehl und Salz mischen. Die kalte Butter in Würfeln dazu geben und rasch mit einem Teigkneter (*Amazon Partnerlink), Küchenmesser oder kalten Händen verreiben, bis die Butterstücke alle mit Mehl überzogen und nur noch erbsengroß sind. Wichtig ist bei dem Teig, niemals richtig zu kneten und die Butter warm werden zu lassen. Man soll ruhig noch Butterstücke im Teig sehen! Zunächst ca. 230ml Wasser zum Teig dazu geben und rasch zu einem Teig verarbeiten, evtl. das restliche Wasser beifügen. Wieder wichtig: Der Teig darf nicht so homogen und aalglatt werden wie beispielsweise ein Keksmürbeteig. Ihn nur so weit zusammenfügen, dass er zusammenhält. Dann zu einem Rechteck zusammenpressen und in Frischhaltefolie gewickelt 30 Minuten in den Kühlschrank geben.
2.) Den Teig auf ganz leicht (wirklich nur leicht!) bemehlter Arbeitsfläche ca. 20x60cm groß ausrollen und zwar immer nur horizontal oder vertikal mit dem Nudelholz rollen, niemals diagonal.
3.) Den Teig hochkant vor sich liegend gedanklich in Drittel teilen. Nun das obere Drittel runterklappen zur Mitte. Dann das untere Drittel über diesen kleinen Stapel klappen. Dabei acht geben, dass die Kanten/Ränder immer gerade aufeinander liegen, sonst haben später einige Teigstücke mehr Lagen als andere.
4.) Das neu entstandene Rechteck nun um ein Viertel drehen, so daß es wie ein Buch vor Euch liegt. Erneut auf 20x60cm ausrollen und die Faltung (oberes Drittel nach unten, unteres Drittel nach oben darüber klappen) noch einmal ausführen. Den Teig in Frischhaltefolie gewickelt 20-30 Minuten in den Kühlschrank geben.
5.) Die Runde mit dem Falten, Drehen, Falten, Kühlschrank noch zwei mal wiederholen, so daß insgesamt sechs mal gefaltet wurde.
6.) Den Teig dann ca. 5 mm dünn ausrollen (bitte auch hier nicht zu viel Mehl verwenden, ich arbeite hier gerne auf Backpapier als Unterlage, so daß nicht so viel Mehl in den Teig gelangt), das Rechteck hatte bei mir dann ca. 30x40cm und ich habe die Seiten auf eben diese 30x40cm mit dem Lineal begradigt.
7.) Aus dem Teig nun Dreiecke schneiden, ich nehme hierfür gerne einen Pizzaschneider. Die Dreiecke haben an der geraden Seite dann 8cm Breite und sind insgesamt 30cm lang. Einfach alle 8cm abmessen und einen kleinen Markierungsschnitt einkerben, auf der gegenüberliegenden Seite den ersten Marker bei 4cm anbringen, alle weiteren alle 8cm.
8.) In die Mitten der 8cm geraden langen Seiten einen ca. 1,5cm langen Schlitz einschneiden. Davor etwas Schokolade platzieren und von der langen Seite her aufrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Am besten so, dass der letzte dünne aufgerollte Zipfel nach unten zeigt, damit sich das Croissant während des Backens nicht aufwickelt. So ruhen die Schoko-Croissants erst mal ca. 1,5-2 Stunden bei Raumtemperatur.
9.) Unterdessen den Ofen auf 200°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Croissants mit dem verquirlten Ei bestreichen und eventuell mit Mandelhobeln bestreuen. 25-30 Minuten lang backen, bis sie schön knusprig braun sind.
10.) Vor dem Servieren eventuell mit Puderzucker bestreuen, dazu gibt es Kaffee und der Tag kann starten!
Viel Freude Euch beim Nachbacken, den besten Sonntag und einen gemütlichen Tag mit Euren Lieblingsmenschen wünscht Euch
Jeanny
P.S.: meine anderen Backschule Beiträge: Wie macht man Hefeteig? , Was tun mit übrigem Eiweiß oder Eigelb? und Die sieben häufigsten Fehler beim Kuchenbacken und wie man sie vermeidet findet Ihr per klick auf die Themen.